Urteil zur Windkraft: Brutindiz verhindert Windkraftanlage

Planen: Wir beraten zur Regional– und Flächennutzungsplanung, zur Bebauungsplanung, zur Bauvoranfrage und Baugenehmigung.

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Flugrichtung mit Beutetier reicht als Brutnachweis – Das Verwaltungs­gericht Koblenz untersagte den Bau einer Windkraft­anlage, weil die Flugrichtung des Rotmilans mit Beute ein ausreichendes Indiz für den Nachweis einer benachbarten erfolgreichen Brut ist.

Der Fall

Die Klägerin, ein  – Unternehmen der Windenergiebranche – Betreiber von Windkraftanlagen, beantragte die Genehmigung zum Bau einer Windkraftanlage mit einer Nabenhöhe von 138,4 m. Der Landkreis lehnte den Antrag des Betreiber der Windkraftanlage ab, da aufgrund der Beobachtungen des eingeschalteten Sachverständigen davon auszugehen sei, dass in der Nähe des Standortes der geplanten Windkraftanlage ein Brutplatz des Rotmilans sein müsse.

Urteil zur Windkraftanlage des Verwaltungsgerichts

Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts Koblenz stehen der Zulassung der Windkraftanlage die Belange des Umweltschutzes entgegen. Es sei verboten, besonders geschützte Tierarten, zu denen auch der Rotmilan zähle, zu beeinträchtigen. Für diese Vogelart bestehe ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko durch den Betrieb von Windkraftanlagen grundsätzlich dann, wenn der fachlich empfohlene Mindestabstand von 1.000 m zwischen Brutstätte und dem Standort der Windkraftanlage unterschritten werde. In einem Abstand von etwa 810 m zur Windkraftanlage habe sich im Brutjahr 2015 eine Brutstätte befunden. Ein Sachverständiger habe nämlich im Juni 2015 an drei Tagen beobachtet, dass Rotmilane mit Beute in ein bestimmtes Waldgebiet eingeflogen seien, welches einen solchen Abstand zur Windkraftanlage habe. Vor dem Hintergrund der Fachliteratur zu den Rotmilanen genüge eine solche Beobachtung für einen Brutnachweis.

Gegen diese Entscheidung können die Beteiligten die Zulassung der Berufung durch das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz beantragen.

Kommentar 

Die Entscheidung betont die fachliche Autonomie der Beobachtungen des Vogelkundlers über die Flugrichtung der Elterntiere mit der Beute für die Jungen gegen die prozessualen Angriffe des Windenergieunternehmers. Der sichere Nachweis einer Brut ist beim Rotmilan und anderen Greifvögeln nur mit dem Risiko von deren erheblicher Störung zu führen. Daher lässt die Entscheidung die Beobachtung der Flugrichtung mit der Nahrung für die jungen Vögel als ausreichendes Indiz gelten.

 

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Matthias Möller-Meinecke
Matthias Möller-Meinecke is a German qualified lawyer admitted to the Frankfurt Bar as Rechtsanwalt in 1983. He is specialised in planning and construction law as well as in legal issues in connection with noise pollution. Möller-Meinecke regularly publishes articles on construction, planning and environmental law in professional law journals for legal publishers, such as C. H. Beck Verlag.For the benefit of adjoining neighbours, owners and other persons concerned, he successfully prevented the completion of, or adverse changes to, the following infrastructure projects: Construction of Federal Road B 46 n (Odenwald-feeder line) and B 8 Ring-Road Königstein /Taunus, Extension of the Coal Burning Power Plant near Hanau (Staudinger VI) Building of the Central Toxic Waste Dump for South Hessia (hazardous waste dump site Mainhausen) Construction of Toxic Waste Disposal Plant in Bad Harzburg and Mainhausen, Construction of the international Airport »Berlin-International« (Stendal) as well as Construction of the biggest European skyscraper at that time »Campanile« next to Frankfurt Central Railway StationMr. Möller-Meinecke is well-known as a specialised lawyer for Administrative and Planning Law and was involved in legal disputes regarding the construction of the new railway track Cologne – Rhein/Main, the upgraded railway-line between Fulda-Frankfurt and Frankfurt-Mannheim, the planning of the airports Frankfurt/Main, Berlin, Kassel-Calden, the Federal Gardening Exhibition in Frankfurt, and various other planning issues regarding highways, national roads and ring-roads.With regard to Frankfurt air traffic immissions, Mr Möller-Meinecke pioneered the enforcement of noise protection and lodged damages claims for the adjoining commercial community affected by the noise. Mr. Möller-Meinecke is a Member of the Advisory Board of the Confederation against Railway Noise, a Member of the Managing Board of the Confederation against Air Traffic Noise as well as a Member of the Consortium for Construction and Property Right of the German Lawyers’ Association. As Member and Treasurer of the Frankfurt Lions Club he is engaged in helping stranded children / orphans and children with handicaps.